Klarheit, Aufmerksamkeit, Mut, Großzügigkeit. Generaltugenden, zumindest für mich und meine Arbeit.

Ich richte mein Handeln immer danach aus, auch in den Beteiligungsprozessen, die ich begleiten darf und über die ich nun erzählen möchte. Wieder einmal eine Reihe zu den Erfolgsfaktoren in Beteiligungsprozessen.

10+ Faktoren ich möchte eher sagen Haltungen, die zu erfolgreichen Beteiligungsprojekten beitragen. 10+ Faktoren aus meiner Perspektive des systemischen Prozessbegleiters.

Diese Blogreihe wird Klarheit, Aufmerksamkeit, Mut, Großzügigkeit in den folgenden Wochen aufgreifen. Beginnen möchte ich mit der Klarheit.

In meiner Arbeit erscheinen mit vor allem zwei Aspekte der Klarheit ganz besonders zentral:

Die Zielklarheit und die Klarheit über unser Spielfeld – oder den Rahmen, in dem wir uns bewegen.

Der Rahmen ist einfach. Visualisiert ist es – ein Rahmen. Auf einem Flipchart, das den Beteiligungsprozess immer begleitet. Der Rahmen grenzt ab, was geht und was nicht geht. Oder, anders gesagt, das, auf das wir Einfluss haben (können) und das was nicht im Bereich unseres Einflusses liegt.

Der Hintergrund, die Idee des Rahmens kommen aus dem systemischen Coaching:
Was kann ich selbst ändern (an mir), was kann ich nicht direkt beeinflussen (an anderen), was ist die Beste Lösung und was die Zweitbeste und liegen die jeweils innerhalb oder außerhalb des Rahmens?

Immer wieder klar machen, was beeinflussbar ist, was alle Prozessbeteiligten ändern können - und was nicht, das schafft Klarheit, Effizienz und Effektivität, vermeidet kognitive Dissonanzen.

— Stefan Parnreiter-Mathys

Definiert wird der Rahmen idealer Weise vom ganzen System gemeinsam, also Auftraggeber_innen und Bürger_innen, allen Prozessbeteiligten zusammen. Natürlich kann der Rahmen auch vorgegeben werden, muss aber dann klar und nachvollziehbar argumentiert und vermittelt werden.

Ist dies geschehen, ist einer der zentralen Eckpunkte der Auftragsklärung gesetzt – und auch das Ziel schon halb erreicht.

Zielklarheit ist der zweite essentielle Aspekt der Auftragsklärung – immer korrespondierend mit dem Rahmen. Insbesondere wenn das Ziel qualitativer, gar abstrakter Natur ist (“wir wünschen uns mehr Lebensqualität”), muss der Rahmen umso klarer, möglicherweise auch enger sein, sonst scheitert das Projekt.

Mehr Lebensqualität – ist das überhaupt ein Ziel? Ja – und für Beteiligungsprozesse noch dazu das wichtigste, meine ich, weil es das Bedürfnis aller Beteiligten darstellt und die Grundlage für die Präzisierung und Operationalisierung der Teilziele ist.

Und was ist Ihre Erfahrung dazu?